Naturfasern

Erst im Mittelalter begann in Europa die systematische Schafzucht. Spanien hatte hier ein streng gehütetes Monopol für Merinowolle.

Im 18. Jahrhundert brachten die Engländer Merinoschafe nach Australien, Neuseeland und Südafrika und wurden damit marktbeherrschend. Diese ehemaligen Kolonien beliefern heute die ganze Welt mit hochwertigen, feinen Merinowollen im Bereich um 20 Mikron.

Vor 200 Jahren gelangten die ersten spanischen Merinoschafe nach Süddeutschland. Dort wurden sie mit deutschen Landschafen gekreuzt. Die Nachkommen waren robuster und unserem Klima besser angepasst. Die so entstandene „Süddeutsche Merinowolle“ ist aber mit 29 Mikron deutlich gröber als die berühmten ausländischen Merinosorten.

Die Schafhaltung zur Wollgewinnung ist in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen. Die Mühen der Schafhaltung, der Schafschur und insbesondere der Wanderschäferei finden in heutiger Zeit keine finanzielle Anerkennung. Verschiedene Schafrassen sind so vom Aussterben bedroht.

Nur langsam beginnt eine Rückbesinnung, versuchen einzelne Menschen und Gruppen diese Entwicklung aufzuhalten, rücken Gedanken wie „Artenvielfalt“ und „das Schaf als Landschaftspfleger” ins Blickfeld.